Am 16. Juli 2008 ging ein Brief an den Bundes-, Landes- und Kreisvorstand sowie an unseren Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic. Das Schreiben entstand nach mehreren Diskussionen bei den Versammlungen des Ortsvereins. Bedenken hinsichtlich der kommunistischen Vergangenheit mancher Aktiven bei der Partei „Die Linken“ kamen immer wieder zur Sprache.
Liebe Genossinnen und Genossen,
nicht nur bei den Zusammenkünften im Ortsverein machen wir uns Sorgen über die Zukunft unserer Partei. Der stetige Verlust an Zustimmung hat sicher viele Gründe. Eine inzwischen von vielen Parteimitgliedern als vermeidbar erkannte Ursache dieser Entwicklung ist der Umgang mit der Partei „Die Linken“.
Die jüngsten Erfahrungen haben überdeutlich gemacht, dass kategorische Festlegungen vor Wahlen in schlimme Sackgassen führen können. Hinzu kommt, dass die Art, wie die Mitglieder dieser Partei als Unpersonen behandelt wurden, das Klima vergiftet und Sympathien gekostet hat. Es ist schmerzlich, wenn überzeugte Sozialdemokraten unserer Partei den Rücken kehren, weil sie sich mit ihren innerhalb der Sozialdemokratie gewachsenen Überzeugungen und ihren sozialen Anliegen, von unserer Partei nicht mehr vertreten fühlen. Es ist bedrückend, wenn diese aus Überzeugung und schweren Herzens handelnden Genossinnen und Genossen als „Abtrünnige“ gering geachtet werden.
Wir schreiben diesen Brief um Bemühungen zu unterstützen, das Gespräch mit der Partei „Die Linken“ in geeigneter Form aufzunehmen oder fortzuführen. Wir können die drittstärkste Partei unseres Landes nicht einfach „links liegen lassen“.
Wir unterstützen pragmatische Formen des Gesprächs und der Zusammenarbeit, die sich auf Bundes- und Länderebene unterscheiden können, ja müssen. Was möglich und nötig ist, wird von den Grundsätzen unserer Partei, aber immer auch von den handelnden Personen abhängig sein. Wir können und wollen uns kein starres Verharren auf zementierten Positionen leisten. Unser Ziel muss bleiben, den gesellschaftlichen Realitäten gerecht zu werden.
Gleichlautende Schreiben erhalten der Bundes- und Kreisvorstand sowie Josip Juratovic.
Mit solidarischen Grüßen
Friedrich Grimm
Vorsitzender